Jaokgern,
Die Detroit-Locker ist im Grunde ein "Freilauf". Also beide Halbwellen sind im Regelfall gesperrt und sollte, was in Kurvenfahrt ja regelm. auftritt, ein Rad schneller drehen wollen dann wird es komplett abgekoppelt.
Das ist eine "Binäres" (
) Aktion, also ganz oder gar nicht. Die abrupten Manöver kann ich mir in "dummen" Situationen, z.B. Kurvenfahrt bei Eis mit Elchtest (oder sowas) als ungünstig vorstellen. Zudem habe ich bei einem RangeClassic erlebt, daß die Sperre nicht ausrückte. Vermutlich war eine Halbwelle nicht perfekt gerade, oder ein Grat in der Sperre. Aber das war nun mal mein erster Kontakt mit dem Ding. Ich wandte mich also davon ab. Keine Frage, die Dinger sind stabil und wirken eben als 100% Sperre. Das ist gut. Es gab auch Stimmen, die sagten daß die Detroit bei einem Steckachsenbruch schlagartig mit über den Jordan geht. Im pirate4x4.com war mal ein Thread dazu - OrangeLandy-Ulf kennt den Link.
Die Alternative sind ARB oder andere manuell geschaltete 100%-Sperren. Man muß sich halt überlegen, was man will (s.u.)
Für mich sind die TrueTrac das Kurz-vor-Optimum. Zur Begründung: Sie sind eine Torsensperre, also Schneckenräder im Inneren sorgen für eine "Weiche", "gleitende" Sperrwirkung. Also kein abruptes Einsetzen. Das schont m.E. die Antriebswellen und Verzahnungen. Zudem arbeitet sie vollautomatisch. Außerdem kann man sie bedenkenlos in der Vorderachse einsetzen. Der Effekt auf die Lenkung kann nach ganz kurzer Gewöhnungsphase vernachlässigt werden. Es heißt sogar, daß diese Sperre den Geradeauslauf etwas stabilisiert, wenn der Nachlaufwinkel durch Höherlegung verschlechtert wurde.
Für mich ist diese Sperren-form optimal, denn die allermeiste Zeit bewege ich das Auto auf Straßen. Vielleicht mal eine Fernreise. Der Wagen soll im Winter brillieren, und beim Anhängerziehen. Im extremen Gelände soll der Range nicht fahren, er ist mein Alltagsauto. Daher ist die 100% Sperrwirkung mir entbehrlich. Denn der Nachteil der TrueTrac ist, daß sie die Antriebskraft wunderbar auf das Rad verteilt, das sie auf den Boden übertragen kann, aber nur bis zu einer bestimmten Grenze (1:3 oder so) UND, wenn ein Rad in der Luft hängt dann dreht es plötzlich frei durch (liegt daran, daß sie etwas Spannung aufbauen können muß, um zu funktionieren) - ja und das ist ja genau die Bedingung, an die manche Leute bei einer Sperre denken. Da braucht es dann eine 100% Sperre.
Wie gesagt, für meinen Einsatz ist sie optimal. Meine Frau oder jeder Andere kann das Auto bewegen und von der Wirkung profitieren (z.B Pferdeanhänger aus Matsch befreien oder so) ohne darüber nachzudenken. Ich mußte kein extra Gerödel installieren (luftdruckleitungen etc., obwohl das nicht das Problem wäre). Sie hat keine Gummiringe zur Dichtung (wie die ARB), die bei längerer Nichtbenutzung verhärten oder verkleben und dann undicht werden (so daß die ARB Sperre Luftdruck verliert und der Kompressor immer hinterher arbeiten muß. Um das zu beheben, muß die ARB dann ausgebaut werden). Der Einbau der TrueTrac ist denkbar einfachst, der der ARB schon kniffliger. Dieser Aspekt ist aber bei der Detroit auch positiv.
Die PERFEKT-SPERRE wäre IMHO eine TrueTrac, die mit manueller 100% Sperrwirkung. Jeep hat sowas in seinem Rubicon-TJ-Sondermodell verwirklicht, meine ich. Da hat man das Positive aus allen Welten.
Und in meinem RangeRover wäre der "I"-Tüpfel, im Zentraldiff auch noch eine TorsenSperre einzubauen (gibt es von TracTech - das sind die die TrueTrac und Detroit herstellen, nicht) und dazu muß man sich bei Quiafe umschauen. Dann hätte ich in "ungesperrtem" Zentraldiff auch da den tollen Torseneffekt, könnte aber, wie gerade beschwärmt, sie mit der originalen Zentraldiffsperre zu 100% sperren.
Kosten verbieten mir dieses Projekt.