Bei der Rückfahrt aus Spanien blieben wir mal kurzzeitig liegen. Das kam so:

An einem der letzten Tage fiel uns auf, dass man den Anlasser beim Starten lange orgeln lassen musste, bevor der Motor ansprang. Danach war alles wie immer. Weil Spanien ja viel Gebirge hat und wir immer um die 1.000 m hoch unterwegs waren, fuhren wir grundsätzlich mit fest zugeschaltetem Lüfterrad, um die Motortemperatur niedrig zu halten; das funktionierte gut. So zeigte das Fernthermometer nicht mal 80° an, als auf der Autobahn kurz vor Barcelona plötzlich die EDC-Lampe aufleuchtete und der Motor gleich danach in den Notlauf ging.

Wir schleppten uns zur nächsten Ausfahrt und auf einen Parkplatz im nahen Ort. Nach dem Abstellen des Motors neu gestartet, EDC-Lampe aus, Motor lief normal. Hhmm. Erich angerufen, aber Fehlerdiagnose ist so natürlich schwer, "Kaffeesudleserei". Überhitzung konnte es - des permanent laufenden Lüfters wegen - nicht sein, Sprittemperatur auch nicht. Aber als ich das lange Anlasserorgeln erwähnte, meinte er, das deutet darauf hin, dass der Motor nicht genug Sprit bekommt. Aber wenn jetzt alles okay sei, solle ich mal weiterfahren, oder eben eine Iveco-Werkstatt suchen, um den Fehlerspeicher auslesen zu lassen. Wir entschieden uns für's Weiterfahren.

Auf der nahen vierspurigen Straße (auf die Autobahn hatte ich mich doch noch nicht getraut), bei der ersten Steigung ging wieder die EDC-Lampe an, dann kam der Notlauf, schließlich ging der Motor ganz aus. Wir starteten neu, Lampe aus, Motor lief; langsam krochen wir auf dem Pannenstreifen zur nächsten Ausfahrt und Abstellplatz.

Wieder Telefonat mit Erich, konzentrierten wir uns diesmal auf die Dieselversorgung. Ein INdiz in dieser Richtung war auch, dass die Dieselpumpe beim Einschalten der Zündung so klang, als würde sie sehr angestrengt "zuzeln" müssen. Der Dieselfilter, üblicher Verdächtiger, war gerade erst beim Service getauscht worden, Separ hab ich nicht. So gingen wir gemeinsam die Leitung vom Tank weg durch, Vorfilter war okay, dann sagte ich ihm, "aus dem T-Stück tropft Diesel". "T-Stück? Welches T-Stück? Da ist kein T-Stück. - Aber halt! Hängt da die Standheizung dran?" Bingo. Der kleine Schlauch, der die Standheizung mit Diesel versorgt und der durch ein T-Stück zwischen Vorfilter und Förderpumpe beschickt wird, hatte sich gelockert. Als ich ihn anfasste, fiel er mir gleich ganz in die Hand. Das Teil ist Standard bei den Eberspächer-Heizungen.

Ergo hatte die Dieselpumpe immer einiges an Luft mit gefördert, was den angestrengten Klang und das lange Orgeln am Morgen erklärte. Auf der Ebene und ohne Last war das kein großes Problem, da reichte der Förderdruck aus, ohne einen Fehler im EDC zu produzieren. Natürlich auch im Stand, wenn man nach dem Stopp den Motor neu startete. Unter Last war der Druck aber nicht ausreichend, also meldete die elektronik einen Fehler, und letztendlich ging der Motor ganz aus.

Mit der Souveränität, die nur ein erfahrener Schrauber haben kann - oder einer, der einen Schrauberkurs besucht hat und jetzt glaubt, erfahren zu sein - drehte ich eine Schraube in das Loch des T-Stücks (der Schlauch ließ sich nicht mehr dort befestigen) und klebte das Ganze mit Isoband ab. Nach dem ersten Starten stellte sich der Motor gleich wieder ab -> Frust -> Wut: Ich drehte nochmal den Zündschlüssel und gab im Stand Vollgas - Motor lief. So fuhr ich mit stark wechselndem Gas wie ein Irrer rund um das Fabriksgelände, auf das ich mich geschleptt hatte, Motor lief; rund und rund und rundherum, Motor lief immer noch. Das war's gewesen. Bremach hatte keine Schuld, sondern ein "fremder" Schlauch.

Als wir am übernächsten Tag am Pont du Gard waren, rief mich zufällig mein Freund und Ausbauer, eben der Verantwortliche für den Schlauch an, und war schockiert, als ich ihm eröffnete, ich hätte seinen Namen "dreimal verflucht und in den Wind gespuckt" ... smile

Mittlerweile ist ein neuer Schlauch drin, alles neu fixiert, und ich um Erfahrung und Wissen reicher ...

Da sieht man, welch banale Ursachen ein Liegenbleiben zuweilen haben kann. Das Gute dabei ist, dass man am Bremach nur in die Hocke gehen muss, um das ganze System klar vor sich zu sehen. So konnte der Fehler schnell gefunden und behoben werden. Wenn die Leitungen allerdings unter komplexen Verkleidungen versteckt sind, artet das in echte Arbeit aus ...

Marcus


Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!