Land Rover Discovery, die Modellgeschichte

Als dritte Modellreihe neben Defender und Range Rover führte Land Rover 1989 den Discovery ein.

Dem Unternehmen gelang es mit der Neuvorstellung, geradezu perfekt eine Brücke zwischen dem rustikalen Defender und dem luxuriösen Range Rover zu schlagen. Dass die Einführung des Discovery als goldene Mitte zwischen den beiden Land-Rover-Ikonen aber viel mehr als nur ein Kompromiss war, zeigt der weltweite Markterfolg: Bis heute wurden 639,748 Einheiten produziert.

Die Entscheidung für den Bau des Discovery wurde 1986 gefällt, als sich Land Rover der immer stärker werdenden Konkurrenz aus Japan ausgesetzt sah. Das Entwicklungsteam bekam drei Jahre Zeit. Zu Hilfe kam den Ingenieuren dabei, dass die Arbeiten am neuen 2,5-Liter-Turbodiesel mit Direkteinspritzung und Ladeluftkühlung für den Land Rover bereits fortgeschritten waren. Schnell stellte sich heraus, dass das Aggregat auch für den noch namenlosen Neuling bestens geeignet war. Hier sollte es schließlich auch seine Premiere feiern. Bei Fahrwerk und Karosserie orientierte man sich am bewährten Range Rover – die vergleichsweise niedrige Frontscheibe und die "Alpine"-Fenster an den Dachkanten erinnerten hingegen an den klassischen Land Rover. 1989 war es so weit: Unter dem Namen Discovery erschien der dritte Geländewagen von Land Rover auf dem Markt, allerdings zunächst nur als Zweitürer.

Neue Wege beschritt das Unternehmen bei der Gestaltung des Innenraums. Von Anfang an und bis heute kennzeichneten den Discovery ein wohnliches und praxisorientiertes Interieur sowie zahlreiche Ablagen und viel Platz für die Insassen – bis zu sieben Personen inklusive der beiden Notsitze im Gepäckraum. Keinen Kompromiss ging Land Rover bei der Basis für die uneingeschränkte Geländetauglichkeit ein. Das heißt: Leiterrahmen, Starrachsen und eine aufgesetzte Aluminiumkarosserie mit einem Skelett aus Stahlblechen sowie permanenter Allradantrieb mit Mitteldifferenzial und Geländeuntersetzung sorgen dafür, dass der Discovery seinen im Namen mitklingenden Auftrag als "Entdecker" nahezu uneingeschränkt nachkommen kann.

Entscheidenden Anteil am großen Erfolg hatte der erstmals im Discovery eingesetzte, 113 PS starke 2,5-Liter-Turbodiesel mit Ladeluftkühlung, der sich durch hohe Leistung, geringen Verbrauch und große Reichweite in Verbindung mit dem 90-Liter-Tank auszeichnete. Alternativ dazu im Angebot war beim Serienstart in einigen Ländern der aus dem Range Rover der Serie I bekannte 3,5-Liter-V8 mit 154 PS.

Seine Vielseitigkeit, verbunden mit der markentypischen Robustheit und Ausstrahlung, bereitete dem Discovery einen glänzenden Start: 1990 wurden bereits 23 056 Stück gebaut, 1996 kam er auf fast 70 000 Einheiten – mehr als selbst der alte Land Rover in seinen besten Jahren.

Immer auf der Höhe der Zeit

Zu den Erfolgsrezepten gehörte auch, dass Land Rover Neuerungen für den Discovery schneller umsetzte als bei früheren Modellen. Schon 1990 kam ein Viertürer, 1992 folgte eine Vierstufenautomatik für die Achtzylinder-Modelle, die zwei Jahre später auch für die Diesel-Varianten erhältlich war. Ebenfalls 1994 wurde der 3,5-Liter-V8 durch eine modernere 3,9-Liter-Version mit 182 PS ersetzt, Frontpartie und Innenraum erhielten eine dezente überarbeitung, und der Fahrerairbag wurde für manche Märkte zum Serienstandard erhoben. Obendrein konnten nun auch Beifahrerairbags geordert werden, ein Antiblockiersystem für die Bremsen war bereits seit 1993 lieferbar. Doppelairbags und ABS gehörten schließlich seit 1997 für die viertürigen Discovery-Modelle zum serienmäßigen Lieferumfang.

Bewährungstest "Camel Trophy"

Als Wettbewerbsfahrzeug der "Camel Trophy" stellte der Discovery von 1990 bis 1997 seine Geländetauglichkeit und hohe Zuverlässigkeit unter Beweis. Dabei führten ihn die Rallyes in die unwegsamsten und entlegensten Winkel der Erde mit extremen klimatischen Verhältnissen – von den Eiswüsten Sibiriens bis auf die höchsten Andenpässe und von den Urwäldern Mittelamerikas bis in die Trockenwüsten der Mongolei.

Modellpflege sorgt für neuen Schwung

Zusätzlichen Auftrieb brachte die gründliche optische und technische überarbeitung im Jahr 1998. Der Discovery der Serie II wuchs um 181 Millimeter in der Länge und bekam als markantestes Unterscheidungsmerkmal hochgesetzte Rückleuchten. Für standesgemäßen Vortrieb wurde dem "Disco", wie ihn seine Fans nennen, ein neuer 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbodiesel mit 139 PS implantiert. Der V8-Benziner wurde mit 4,0 Liter Hubraum und 185 PS Leistung auf Range-Rover-Niveau gebracht. Neu an Bord waren darüber hinaus die elektronische Bergabfahrhilfe HDC (Hill Descent Control) und eine elektronische Traktionskontrolle. Die Bits und Bytes ersetzten freilich nicht das Reduktionsgetriebe – der Discovery blieb auch nach seiner Renovierung ein Geländewagen ohne Kompromisse. Die Konsequenz: Die Serie II setzte die Erfolge ihrer Vorgängerreihe nahtlos fort. Schon im Juli 2000 feierte man in Solihull die Produktion des 500.000. Discovery.

Im April 2002 debütierte auf der New York Motorshow erneut ein gründlich überarbeiteter Discovery. Kernattribute des Modells sind eine nochmals verbesserte Geländetauglichkeit sowie herausragende Fahreigenschaften und hoher Komfort auf der Straße. Erkennungsmerkmal ist das neue Land-Rover-"Gesicht" im Stil des großen Markenbruders Range Rover.

Die Land-Rover-Entwickler beließen es aber nicht bei kosmetischen Retuschen. Unter anderem spendierten sie dem Offroader überarbeitete Bremsen und eine neue Aufhängungsgeometrie sowie ein optional erhältliches sperrbares Zentraldifferenzial, mit dessen Hilfe der Discovery selbst die härtesten Offroad-Bedingungen meistern kann. Dank aufwendiger Dämmung können die Insassen zudem mehr Ruhe im Innenraum genießen.

Geländewagen von klassischem Zuschnitt

Nach seiner jüngsten überarbeitung zum Modelljahr 2003 präsentiert sich der Discovery noch attraktiver. Der horizontal gerippte Kühlergrill sowie die hoch effizienten Doppelscheinwerfer und der Stoßfänger mit den optional angebotenen runden Nebelscheinwerfern erinnern an das Schwestermodell Range Rover. Ein weiteres typisches Gestaltungsmerkmal des Modells sind die als "Alpine"-Fenster deklarierten Panoramascheiben an den Kanten des leicht überhöhten Gepäckraumdachs, die Assoziationen an den klassischen Land Rover Defender wecken. Das "Rückgrat" des Discovery bildet nach klassischer Geländewagenmanier ein robuster Kastenrahmen aus Stahl.

 

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