Geschichte zu einer Libyenreise

Hallo viermalvierer,
anbei meine Geschichte zu einer Libyenreise

Die Idee für diese Saharareise wurde schon im Herbst 1997 geboren und ich suchte nach Mitreisenden. Von meinen letzten Reisen wusste ich, dass zwar immer großes Interesse besteht, am Ende aber immer nur ein bis zwei Leute übrig bleiben, die dann die Zeit und die Entschlossenheit haben, mitzukommen.

Also fragte ich überall herum, wer denn gerne in den Südwesten Libyens mitreisen würde…..



Diesmal hatte ich mich wohl getäuscht in den Zusagen der Leute: es blieb tatsächlich von 17 Gefragten bei 13 Mitreisenden (und einem Hund). Das setzte natürlich ganz andere Maßstäbe und Anforderungen. Hinzu kam, dass außer mir noch keiner in der Sahara gewesen war. Alle waren sofort vom Planungsfieber und Ausrüstungswahn befallen. Es wurde besprochen, gelesen, geschraubt und eingekauft, was das Zeug hielt, und langsam fügte sich ein Teil zum anderen. Alle waren vor ganz neue Aufgaben gestellt, besonders Familie Streck, die tatsächlich das Abenteuer Sahara mit drei kleinen Kindern und Heini, einem Neufundländer, in Angriff nehmen wollte – und das alles in einem Land Rover Defender 110 / 200 TDI.

Es wurden Routen diskutiert und Zeiträume abgesteckt, GPS-Geräte mit Daten gefüttert und Verpflegungsüberlegungen angestellt. Alles lief von Anfang an wie am Schnürchen – das beste Zeichen für eine gute Gruppe. Von den fünf mitfahrenden Autos sind vier im Deutschen Rover Club. Die Fahrzeug waren ein Nissan Terrano I (Benzin), der oben beschriebene LR, ein Steyer Puch Pinzgauer TD 4×4 und zwei Toyota Hilux (Benzin), wovon einer mir gehört.

Wir machten uns in zwei Gruppen nach Marseilles auf den Weg. Die einem wollten durchfahren, die anderen wollten sich ein bisschen Zeit lassen. In Marseilles wurde mir prompt die Fotoausrüstung aus dem Auto gestohlen, und zwar während wir im Dachzelt auf dem Fährparkplatz schliefen (Seitenscheibe herausgeschnitten 50 cm neben dem Ohr und nichts gemerkt…).

Die gesamte Fährfahrt mit allen Abfertigungen war wieder einmal ein Erlebnis: Alleine die abenteuerlich beladenen Autos der Nordafrikaner, das wirklich köstliche Essen auf der Fähre, die ruhige Überfahrt bis hin zur fünfstündigen Grenzabfertigung in Tunis. Es ist jedes Mal anders und immer wieder aufregend, wenn man es eben so nimmt wie es kommt.

Auf halber Strecke nach Djerba, wo wir die restlichen Mitreisenden vom Flughafen abholen mussten, ging ausgerechnet bei meinem Auto (Hilux) der Regler wegen eines Kabelbruchs kaputt. Ich dachte nur „das kann ja heiter werden“. Aber die nur einen Kilometer entfernte Toyota-Werkstatt wusste Rat. Man sagte uns, dass die Filiale auf Djerba genau den richtigen Ersatz vorrätig habe und wir für die Fahrt dorthin einen einigermaßen intakten Leihregler kostenlos zur Verfügung gestellt bekämen. Nachdem wir die Familie abgeholt und den Regler gewechselt hatten, tauschten wir in Ben Guerdane noch die nötigen libyschen Dinare – und ab über die Grenze.

Die libysche Einreise war wirklich sehr angenehm. Die mittlerweile an de Grenze auf acht Autos angewachsene Horde wurde kurzerhand zur Gruppe erklärt und recht unbürokratisch abgewickelt. Der Zoll war äußerst nett, man sprach deutsch und interessierte sich nicht wirklich für das Mitgebrachte, sondern freute sich über die Kinder und den Hund. Als alles erledigt war, machten wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz, den wir dann auch 20 Kilometer hinter Zuara fanden. Es war kalt, feucht und doch schön, endlich dort zu sein, worum sich im letzten Jahr alles gedreht hatte.

Jetzt konnte es richtig losgehen und der nächste Morgen war mit strahlendem Sonnenschein und freundlich winkenden, vorbeiziehenden Arbeitern wirklich vielversprechend. Von den drei an der Grenze zu uns gestoßenen Autos hatte sich der Pinzgauer 6×6 (Benzin) aus Graz entschlossen, mit uns zu fahren. Nun waren es sechs Autos. Wir machten uns durch leicht bewachsenes Land in Richtung Gadames auf den Weg und erklommen bei Nalut die Hamadat al Hamra, was schon für sich eine Reise wert ist. Nalut zeichnet sich aus durch einen atemberaubenden Ausblick in die ca. 500 Meter tiefer gelegene, mit Schirmakazien und Büschen spärlich bewachsene Ebene. Direkt an der Abbruchkante stehen die mächtigen Ruinen des alten Nalut, die uns einiges über die strategisch günstige Lage dieses Ortes verraten. Denn hier kam keiner ungesehen vorbei. Auf dem Plateau der Hamadat al Hamra schlängelten wir uns immer weiter, über hügeliges und mondähnliches Gelände nach Süden, wobei sich auch schon erste schöne Dünenansätze zeigten. Nach einem herrlichen Tag hatten wir uns diesen angenehmen Übernachtungsplatz verdient – genau an einer solchen Düne mit einem kleinen Oued mit Gräsern und ein paar Büschen. So ließen wir den Tag unter einem Sternenhimmel, den es so wohl nur in der Sahara gibt, am Lagerfeuer ausklingen.

Gadames war eine echte Überraschung. Kurz vor dieser berühmten Handelsoase – auch die weiße Stadt genannt – braute sich ein Unwetter zusammen. Ein starker Sandwind, auch Hamatan genannt, zog auf und zeigte uns Menschen, wie schutzlos wir doch draußen in der Wüste sind. Nachdem wir in einem Innenhof unser Camp aufgeschlagen hatten, lockte angesichts des üblen Wetters die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und den einladenden Palmengärten. Es verblüffte uns, wie ruhig und angenehm es in der Stadt war. Draußen warm, stickig, stürmisch und sehr sandig und hier kühl, fast windstill, und von Staub oder Sand keine Spur. Gadames, ich meine das alte Gadames, ist ein wahres Labyrinth aus Gassen, kleinen überdachten Plätzen mit in die Wand eingelassenen Bänken zum Plaudern, kleinen Gärten, überall Türen zu den Wohnungen und wiederum kleinen Innenhöfen und Häusern. Alles ist bis zu dreigeschossig und es scheint alles ineinander verschachtelt zu sein. Es ist äußerst sehenswert, darum erstaunt es nicht, dass die Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört und unter Schutz gestellt ist.

Bis jetzt waren wir, bis auf die Wege zu den Übernachtungsplätzen, immer auf sehr guten Asphaltstraßen gefahren, aber das sollte sich zwölf Kilometer hinter der Ortschaft Darj, in der wir Treibstoff für ca. 600 Kilometer querfeldein tankten, schlagartig ändern. Seit Gadames waren wir übrigens sieben Autos, denn es hatte sich noch ein Schweizer Land Rover Defender 130 TDI hinzugesellt. Die Piste war die ersten 60 Kilometer gut markiert, aber sehr steinig und man musste sich erst einmal an den neuen Untergrund gewöhnen. Dann fuhren wir nur noch nach unseren GPS-Koordinaten weiter, immer Richtung Süden. Jeder hielt die Augen auf und informierte die anderen über scharfe Felskanten, besonders große Löcher, Weichsandstellen und was sonst wichtig sein könnte. Mit diesen kleinen Helferchen wie Satellitennavigation, guten Karten und Funk ist das Risiko, das sich in solchen Unternehmungen verbergen kann, auf ein Minimum reduziert.

Trotzdem riss dem einen Pinzgauer die vordere linke Stoßdämpferaufnahme nach einer vorher nicht zu erkennenden Flugeinlage und der darauf folgenden unsanften Landung ab, was uns zu noch mehr Vorsicht ermahnte. Es wurde provisorisch schnell repariert. Weiter führte uns der Weg durch bizarre Steinlandschaften und sandige Flusstäler, über flache Hügel hinein in weite, auch ruhig einmal schneller zu befahrende Kieselebenen. An Brunnen, die uns auch zur Orientierung dienten, trafen wir immer wieder auf Dromedare. In dieser Landschaft war es gar nicht so einfach, einen geeigneten Lagerplatz auszumachen, denn der Bewuchs war nur spärlich, aber mit etwas Glück fanden wir ein geeignetes Plätzchen für die große Gruppe. Mittlerweile waren wir 17 Personen und drei Hunde, denn die Schweizer hatten noch einen Husky und einen Berner Sennenhund mit.

Wenn mir jemand vor einem Jahr erzählt hätte, dass alles so harmonisch abliefe, den hätte ich für einen Träumer gehalten. Hier ein Gespräch, dort wurde gekocht, Boule gespielt. Die Kinder hatten einen Riesenspaß, da wurden die Autos ein wenig gewartet, oder man genoss einfach nur die Landschaft – und das alles ohne Stress.

Am nächsten Tag erreichten wir den Brunnen Hassi Ifertas und bogen auf östlichen Kurs ab. Im Süden rückten die mächtigen Dünen des Erg Ubari an uns heran. Es ging Landschaftsstufen hinauf und hinunter, der Sand rückte näher und wir durchquerten staubige Ebenen, bis wir schließlich in den Vordünen waren. An einem Brunnen beschlossen wir, unser Lager aufzuschlagen. Bei der Suche nach der geeigneten Stelle fuhren sich sechs der sieben Autos, von mir angeführt, in einer Sicheldüne fest. Nur einer war so schlau, erst einmal abzuwarten, was denn wohl passierte. Nach einer lustigen Schaufelei und Sandblechlegerei schlugen wir das Lager auf. Zu unserem Erstaunen tauchte ein Kamelhirte (alle sagen Kamel obwohl es sich um Dromedare handelt) auf wünschte uns einen schönen Tag. Er half uns noch beim Schaufeln und war dann auch schon wieder verschwunden. Dabei waren wir unseres Wissens 200 bis 300 Kilometer von der nächsten Ansiedlung entfernt. Diese Menschen sind einfach erstaunlich.

Am Morgen verabschiedeten wir uns von den Österreichern, da sie nicht so viel Zeit hatten und die Strecke abkürzen wollten. Man wünschte sich Glück und versprach, sich einmal irgendwo in Europa zu treffen. Nun waren es nur noch sechs Autos. Wir alle ließen Luft aus den Reifen ab, denn wir wollten nun immer in und an den Dünen entlang fahren. Man war doch jedes mal wieder aufgeregt, wenn es in die Dünen ging – und da war auch schon die erste. Erst einmal erkunden, was denn da so auf einen zukam und dann los. Alle meisterten die ersten Dünen und waren glücklich. Es wurde ein wenig über die verschiedenen Reifen und Fahrzeuge gefachsimpelt und die ersten Erfahrungen ausgetauscht, um sie denen zugute kommen zu lassen, die noch ein wenig Schwierigkeiten hatten. Aber ernsthaft stecken blieb keiner. Am Nachmittag waren alle mit diesem Untergrund vertraut. Weiter über die Dünen und durch kleine Palmwäldchen Richtung Südost. Bis jetzt war uns erst ein Auto entgegen gekommen und das gleich am ersten Morgen. Hier waren wir wirklich alleine und genossen es.

Die Nacht war wieder einmal kalt und klar. Am Morgen nach unserem ausgiebigen Frühstück hörten wir ein Motorengeräusch. Wir witzelten noch „das sind bestimmt die Österreicher“ und tatsächlich: da kamen sie auch schon hinter einer Düne hervor. Man konnte ihnen die Erleichterung schon von weitem ansehen. Sie hatten sich gestern an eine falsche Spur gehalten und waren in eine Sackgasse geraten, was ihnen einen Umweg von 160 Kilometern in schwerem Gelände eingebracht hatte. Dazu kam noch erschwerend, dass sie ihren Benzinverbrauch viel zu niedrig eingeschätzt hatten. Noch in der Nacht hatten sie sich auf die Suche nach uns begeben, denn wir waren ihre letzte Chance. Eine halbe Stunde später hätten sie uns verpasst. Es waren noch 20 Liter Wasser und Benzin in den Tanks. Wir hatten zum Glück genügend Reserven, um die letzten 250 Kilometer zu bestreiten. Nun waren wir wieder zu siebt. Jetzt es auch dem letzten zu Bewusstsein, dass die Sahara, so wunderschön sie auf den ersten Anblick auch erscheinen mag, keine Fehler verzeiht, und man in solch wirklich abgelegenen Gegenden nicht alleine fahren sollte.

Die Landschaft wechselte jetzt immer wieder zwischen Dünen und Felsen. Dazwischen tauchten kleine verlassene Oasen auf und wir fuhren durch ausgetrocknete Salzpfannen, die doch etwas Mühe bereiteten. Teilweise war die Vegetation sehr dicht und man kurvte im Zickzack zwischen den Sträuchern und Palmen hin und her. Wir steuerten einen schönen Übernachtungsplatz an. Am frühen Nachmittag des nächsten Tages, nachdem uns die Österreicher nun tatsächlich verlassen hatten, erreichten wir die von Norden kommende Piste nach Idri und folgten dieser die letzten 20 Kilometer in den Ort hinein. Wir tankten und zu unserer Überraschung kam trotz des zur Zeit herrschenden Ramadans der Imbiß-Besitzer und fragte, ob wir denn was essen und trinken mochten. Es gab landestypische Omeletts in Weißbrot mit einer tollen Soße, dazu Softdrinks und zum Abschluss den obligatorischen grünen Tee mit unendlich viel Zucker. Wir stellten zum wiederholten Male positiv fest, wie freundlich die Libyer sind.

Wir fuhren jetzt wieder auf der Straße weiter und gelangten am nächsten Nachmittag nach Tekkerkiba an den sogenannten „schweren“ Einstig ins Erg Ubari. Dort lagen die Mandara Seen, unser nächstes Ziel. Hier gab es einen wirklich schönen Campingplatz mit richtig guter Küche und manchmal auch heißen Duschen. Abdul, der Manager, kümmerte sich wirklich um jeden ganz rührend. Wir besprachen schon einmal die Führerfrage für das Akakus Gebirge, das wir in einer Woche besuchen wollten. Dort sind Führer Pflicht.

Und wieder die Luft aus den Reifen, jetzt aber auf 0.8-1 bar bei den Sandreifen (Bridgestone RD651) und etwas mehr bei den Allroundreifen (BF Goodrich A/T, Michelin XZY, Fulda 4×4); das war dann auch schon fast das Limit.

Die Dünen des Erg Ubari sind hier 80 bis 100 Meter hoch. Eine erste Stufe von ca. 40 bis 50 Metern mussten wir in mehreren Schwüngen über Kanten und durch tiefe Senken erklimmen. Wir und ganz besonders ich waren erstaunt, wie gut sich alle an dieser „richtigen“ Düne trotz wirklich schwerer Beladung schlugen. Irgendwie waren wir alle doch ein bisschen stolz. Wir fuhren immer weiter ins Erg hinein. Die Dünen waren einfach unbeschreiblich in ihren Ausmaßen und ihrer Schönheit. Diesen Ausblick würde man wohl nie mehr vergessen. Wir erklommen eine Stufe nach der anderen und entdeckten bald � genau vor und nur etwa 100 Meter unter uns – den ersten See, den Um el Maa. Über drei sehr steile Abfahrten rutschten wir mit den Autos hinunter und waren total fasziniert von dem Anblick des von Palmen gesäumten Gewässers.

Und da passierte es: ein Knall und die Hinterachse des 110er Landy war gebrochen. Pech, eine nicht sichtbare, betonharte Senke von ca. 1,5-2 Meter Tiefe, so dass das Auto genau hinein passte. Zum Glück war niemand verletzt, aber der Schaden sah nicht gut aus. Das Achsrohr war direkt am und im Differential abgebrochen. Nach einem halben Tag Improvisation hatten wir das ganze hintere Auto mit Stangen, Klötzen und einer Unmenge von Ratschengurten zu einer Einheit verschnürt und es sah tatsächlich so aus, als ob es die Fahrt zurück nach Tekkerkiba überstehen könnte. Während der Arbeit konnten wir hier einen Land Rover Club aus Österreich bei der mutwilligem Zerstörung der Umwelt beobachten. Ich frage mich manchmal wirklich, was solche „schwachsinnigen Heizer“ in der Wüste wollen, wo ihnen die Landschaft ohnehin egal ist. Für den Rückweg wählten wir den leichten Weg über Mandara. Nach einer Zitterpartie – dem Pinzgauer war noch ein Reifen von der Felge gesprungenen – erreichten wir ohne weitere Probleme den Campingplatz in Tekkerkiba.

Hier wurden dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Auto wieder einigermaßen fahrbereit zu machen. Das Differential wurde ausgebaut, ein Rohr eingezogen und das ganze dann zusammengeschweißt. Hört sich alles ziemlich einfach an, aber in einem Land, wo außer Arabisch kaum eine andere Sprache gesprochen wird, waren wir auf die Mithilfe der Bevölkerung dringend angewiesen. Auch diesmal gab es nur positive Überraschungen – angefangen bei Abduls gutem Deutsch, dem hilfsbereiten Schweißer aus Mauretanien, bis zu den wirklich moderaten Preisen.

Nach einigen Tagen der „Not“-Reparatur und der darauf folgenden Entspannung mit Ausflügen in die Dünen und Faulenzen, starteten wir nun endlich in den Akakus. Unser Führer Sidi Achmet und der Fahrer Abdul Salem mit seinem Toyota Landcruiser nahmen einen Großteil des Gepäcks unserer „Unfallopfer“ auf. Der Rest, die beiden größeren Kinder und der Hund Heini wurden auf die restlichen Fahrzeuge verteilt. Gut gelaunt ging es, für uns recht früh, um 9 Uhr los. Das Gebirge erwartete uns mit einer noch nie gesehenen Landschaft, die einen schlichtweg sprachlos machte. Dazu das dramatische Wolkenbild und der Kontrast von schwarzbraunem Fels zu rötlichgelben Sandanwehungen und Dünen mit vereinzelten Schirmakazien. Diese Landschaft gehört für mich absolut zu den schönsten, die ich je gesehen habe – und das nicht nur in der Sahara.

Es ging jetzt fünf Tage durch diese Traumlandschaft mit ihren unzähligen Felsmalereien und Gravuren, zu einer Nomadenansiedlung und in unberührte Seitentäler für die Übernachtungsplätze. Am dritten Tag verließen uns die Schweizer und unsere Freunde im Terrano wehmütig, aber der Alltag in Europa bestand unerbittlich auf der Einhaltung der Termine.

Das ganze Akakus ist ein Sandsteingebirge im äußersten Südwesten Libyens und gehört, geologisch betrachtet, zum Tassili n´ Ajjer in Algerien. Leider ist es nicht möglich, beide Teile in einer Reise zu besuchen, da man nicht von Libyen nach Algerien ausreisen darf oder umgekehrt.

Wir genossen die verbleibenden zwei Tage mit kleinen Wanderungen und schönen Klettertouren. Auch die Abende am Feuer der Tuareg haben in so einer Landschaft einen ganz besonderen Stellenwert. Man spielte, hörte, so gut es eben ging, ihren Erzählungen zu, hatte den Geruch von Weihrauch (gegen die bösen Geister), der gelegentlich über einem Stück Glut zerbröselt wurde, in der Nase und ließ es sich gut gehen.

Aber irgendwann kam auch für uns die Zeit des Aufbruchs und so ging es wieder zurück nach Tekkerkiba, wo ja noch der Landy stand.

Nach erneuter Umverteilung des Gepäcks traten wir die Reise in Richtung Heimat an. Leider brach die „neue“ Achse kurz vor Sebha noch einmal. Mittlerweile aber schon recht routiniert, wurden die Spanngurte herausgeholt, alles wieder zusammengezurrt und nach einer dreiviertel Stunde fuhren wir bis zu einer uns empfohlenen Schweißwerkstatt. Hier wurde nun noch einmal alles verstärkt und begutachtet, bis der letzte Zweifel ausgeräumt war. Jetzt konnte es Richtung Küste losgehen und die Achse hat tatsächlich bis Hamburg gehalten.

An der Küste angekommen, besichtigten wir die grandiosen römischen Ausgrabungsstellen von Leptis Magna und Sabrata. Diese zu beschreiben passte nicht so recht in diesen Bericht. Ich kann nur betonen, dass sie alleine mit den anderen geschichtlichen Fundstätten mindestens eine Reise ausfüllte. Das belegen auch die großen Besucherzahlen, die jedes Jahr dort anzutreffen sind.

Die Grenzüberquerung auf der Rückfahrt waren noch entspannter als auf der Hinfahrt, sogar in Tunesien war man zu Scherzen aufgelegt. Dort hieß uns auch das Hamburger Wetter, mit Wolkenbrüchen und viel Wind, willkommen. Das war doch fast eine Aufforderung, nach Hause zu fahren.

Ich glaube, dass alle die, mitgereist waren, vom Saharavirus infiziert sind, denn nur eine Woche nach unserer Rückkehr brodelte die Planungsküche bei allen schon wieder auf Hochtouren.

Thomas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert