Interview mit Herrn Paul Entwistle (Land Rover)

viermalvier hielt ein Interview mit Herrn Paul Entwistle, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Land Rover Deutschland.

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Guten Tag Herr Entwistle,

Sie sind der Pressesprecher von Landrover Deutschland. Wie Sie sicher schon in den Threads unseres Forums gelesen haben, gibt es eine ungeahnte Menge von Beiträgen und Themen rund um die Marke Land Rover. Ich glaube, unsere Leser im viermalvier.com Forum sind sehr gespannt auf die Fragen und Ihre Antworten.

Natürlich interessiert uns in erster Linie auch die Person ….., fahren Sie privat auch Land Rover und wie kommen Sie zu der neuen Position bei Landrover-Deutschland?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Hi Philip. Ich gebe zu, ich bin ebenfalls „infiziert“ vom „Land Rover-Virus“. Ich fahre schon seit mehreren Jahren Land Rover. Mein erster (wie ich den meisten meiner Freunde schon tausendmal erzählt habe) war ein Series III Lightweight (Bj 73).

 

 

Philip Collette

Paul Entwistle / Philip Collette

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Hi Philip. Ich gebe zu, ich bin ebenfalls „infiziert“ vom „Land Rover-Virus“. Ich fahre schon seit mehreren Jahren Land Rover. Mein erster (wie ich den meisten meiner Freunde schon tausendmal erzählt habe) war ein Series III Lightweight (Bj 73).

Ich bin Engländer und habe zunächst in England Germanistik studiert, studierte dann weiter in Deutschland und habe nebenbei eine journalistische Ausbildung bei der Berliner Zeitung absolviert. In England arbeitete ich dann bei der Gründung der markenspezifischen Zeitschrift „Land Rover World“. Dort blieb ich vier Jahre. Danach habe ich den Wechsel in die Presseabteilung der Rover Group vollzogen. 1998 bin ich dann nach Deutschland zurückgekehrt, wo ich als Referent Produkt Kommunikation bei der Firma Adam Opel AG in Rüsselsheim arbeitete. Der Verkauf von Land Rover an Ford machte mich natürlich sehr neugierig, und ich habe mich dann um den Posten „Leiter der Öffentlichkeitsarbeit“ beworben – seit dem 1.02.01 habe ich diesen aufregenden und herausfordernden Job.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Ford ist bekannt für eine gesunde Markenpolitik (s. Jaguar, Volvo etc.), d.h. sie lassen der Marke ihre Eigenständigkeit und Verbessern das Vorhandene. Wie sieht Ihre Strategie hier mit Land Rover aus, gerade der Defender lebt doch wegen der klassischen Form und der bewährten Technik?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Wir haben mit Land Rover Deutschland das große Glück, in einer solchen „Marken-Familie“ leben und agieren zu können. Die Synergien zwischen den verschiedenen Marken der Premier Automotive Group lassen uns viel Freiraum. Das Land Rover Werk in Solihull bekommt jetzt einen massiven Investitionsschub, der natürlich allen vier Modellreihen (Defender, Discovery, Range Rover und Freelander) zugute kommt. Der Defender hat zwar eine klassische Form, ist aber von der Technik her ein absoluter Alleskönner. Ich bin zuversichtlich, dass der Defender, die Ikone unserer Marke, bestens aufgestellt ist.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Sie bauen gerade ein neues Händlernetz auf. Das Know-how der Werkstätten unter BMW Führung ließ teilweise sehr zu Wünschen übrig. Welches zeitliche Ziel haben Sie sich gesetzt, um einen bundesweit einheitlich guten Qualitätsstandard für Ihre Kunden durchzusetzen?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Wie Sie wissen, befindet sich die Land Rover Deutschland GmbH im Neuaufbau der Organisation und ist gegenwärtig dabei, eine starke Handelsorganisation zu schaffen. Wir haben ein Händlernetzgebiet übernommen, das 25 unbesetzte Gebiete enthielt, vornehmlich in den Citylagen. Ziel ist es, die Land Rover Handelsorganisation mit einer Anzahl von Partnern aufzubauen, die knapp unter 200 liegt. Unser Geschäftsführer Reinhard Künstler hat schlicht und einfach formuliert, was unser Ansatz sein soll. Es heisst „Back To Basics“. Basics bedeutet eine perfekte Pflege der Kundenbeziehungen. Hier in Deutschland, wo man von Leitkultur spricht, hat man eine andere Kultur vergessen – nämlich die Service-Kultur. Gewisse Merkmale unserer Service-Kultur kann ich jetzt schon weitergeben. Unsere Mechaniker bekommen mindestens einmal im Jahr eine durchgreifende Schulung in den neuesten Techniken und Prozeduren, die für unsere Fahrzeuge nötig sind. Wir haben jetzt einen Hotline-Dienst ins Leben gerufen mit Technikern, die auf Abruf jedem Händler zur Verfügung stehen. Das Jahr 2001 wird dramatische Fortschritte in Sachen Kundenzufriedenheit erleben.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Hierzu stellt sich klar die Frage der Garantie; denken Sie auch über die Anpassung der Garantiezeiten, wie beim Mutterkonzern (ca. 2-3 Jahre je Fzg), nach?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Sicherlich macht es Sinn, dass wir innerhalb der PAG auch einheitliche Standards haben. Schliesslich erwartet man dies von einer Premium-Marke. Und wir denken ernsthaft darüber nach.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Die Verarbeitungsqualität steht hier im Forum sehr oft im Vordergrund der Diskussionen. Gibt es konkrete Ansätze z.B. die Wassereinbrüche oder auch die Korrosion in den Griff zu bekommen?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Ich kann nur wiederholen, was ich schon oben erwähnt habe. Sie würden das Werk Solihull in England nicht mehr wiedererkennen. Produktqualität fängt mit dem Umfeld des Mitarbeiters an und gerade hier hat uns die Ford Motor Company einigen Input beigesteuert. Wir haben zwar einen langen Weg noch vor uns, aber die Richtung und die Mentalität stimmt.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Toyota hat den gerade offiziell eingeführten HZJ schon wieder eingestellt. Steht dem Defender die gleiche Zukunft bevor oder wird das Fahrzeug in seiner heutigen Form bestehen bleiben?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Zur Verkaufsphilosophie eines Mitbewerbers möchte ich aus nachvollziehbaren Gründen kein Statement abgeben. Ich kann nur sagen: Der Defender hat Zukunft

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Die Land Rover-Gemeinde teilt sich in viele Lager. Hier gibt es die Boulevard- und „Pfützenumfahrer“, die Gewerbetreibenden, die traditionellen Oldtimer/Serie Liebhaber, aber auch die Fernreise- und Off-Road Nutzer. Klar, Sie können nicht allen Ansprüchen genügen. Wäre da zum Beispiel eine Heavy-Duty Version (Komfort gegen verstärkte Technik) denkbar?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Ich kenne keine „Pfützenumfahrer“ (zumindest keine, die Land Rover fahren). Special Vehicles in Solihull (SOV) ist durchaus in der Lage, sogenannte „Heavy Duty Versions“ zu produzieren. Nur so ist Land Rover in der Lage, Fahrzeuge für die Streitkräfte und Entwicklungshilfsorganisationen zu bauen. Eines möchte ich schon betonen: Land Rover kann sehr wohl einigen Ansprüchen genügen. Allein der Defender ist in so vielen Versionen zu haben (allerdings nicht alle für den deutschen Markt, weil der Bedarf nicht existiert), dass man behaupten kann, das Auto sei ein richtiges Universalgerät.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Land Rover-Fahrer bauen Ihr Fahrzeug oft für eigene Ansprüche nachträglich um. Die Prüfszene (TÜV/DEKRA) entscheidet i.d.R. regional total unterschiedlich über die Zulassung. Können Sie da Ihre Unterstützung für populäre Eintragungen wie Reifen, Reserverrad, Fahrwerk oder auch Karosserie erweitern?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Ich habe das Gefühl, Sie reden hier ausschließlich über den Defender. Meines Erachtens ist die Zusammenarbeit mit TÜV/DEKRA schon sehr professionell. Als Hersteller sage ich ganz einfach: Unsere Fahrwerke sind top. Und wir sind bereits sehr flexibel, was Reifen angeht.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

…. und wird es wieder das Landrover-Image-Event (s. Cameltrophy) geben?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Es wird eine Art „Trophy“ geben. An dieser Stelle kann ich derzeit hierzu nichts weiteres erzählen. Sonst müsste ich Sie anschließend erschießen… (That’s the English sense of humour by the way)

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Wir kommen zum Ende. Es liegen uns noch tausend Fragen auf der Tastatur. Erst einmal vielen Dank für Ihre Geduld, ich hoffe wir dürfen demnächst wieder einmal auf Sie zurückkommen? Vielleicht sogar zum Thema Serie Fahrzeuge?

 

Paul Entwistle / LR Deutschland:

Ich bin für jeden Spaß und Schandtat zu haben.

 

Philip Collette / Redaktion viermalvier:

Herzlichen Dank im Namen aller viermalvier.com User für diese ausführlichen und ehrlichen Antworten! Wir hoffen Sie persönlich am 23. und 24. Juni während des Events begrüssen zu können. Viel Erfolg für Sie und das Land Rover Deutschland Team!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert